48: Schreiende Stille. Ana Nenadović über Schweigen und Intersektionalität in Narrationen sexualisierter Gewalt

Shownotes

Kampagnen wie #metoo, #EndRapeCulture oder #balancetonporc, zahlreiche medial intensiv begleitete Gerichtsverfahren, neue Protestformen wie NiUnaMenos oder die Choreographie UnVioladorEnTuCamino: Auf den ersten Blick scheint das langwährende Schweigen rund um sexualisierte Gewalt gebrochen. Und doch wird nur ein Bruchteil aller Übergriffe gemeldet, victim blaming bleibt eine häufig angewandte diskursive Strategie und Scham, Angst und Trauma verhindern, dass die erlebte Gewalt sicht- und hörbar gemacht wird. Das gilt insbesondere für jene Betroffene, die intersektionaler Diskriminierung ausgesetzt sind. Auch in der Literatur ist sexualisierte Gewalt kein neues Thema. Ana Nenadović, Lecturer an der SOAS University of London, zeigt anhand von Romanen aus Brasilien, Mexiko und Südafrika die unterschiedlichen Formen und Funktionen des Sprechens, aber auch des Schweigens über sexualisierte Gewalt auf.

Interview: Stefanie Mayer

Zur Monographie: Nenadovic, Ana 2023: Zwischen Schweigen und Sprechen. Sexualisierte Gewalt gegen Frauen in lateinamerikanischer und südafrikanischer Literatur. Bielefeld: transcript.

Erwähnte Romane:

Bolaño, Roberto 2010: 2666. Barcelona: Anagrama Lisboa, Adriana 2013: Sinfonia em branco. Rio de Janeiro: Alfaguara Mda, Zakes 2002: The Madonna of Excelsior. New York: Picador. Rivera Garza, Cristina 1999: Nadie me verá llorar. Barcelona: Tusquets Wicomb, Zoë 2001: David’s Story. New York: Feminist Pr.

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