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36: Stille Kontaminationen. Rike Bolte über globale Asbest-Literatur

36: Stille Kontaminationen. Rike Bolte über globale Asbest-Literatur

31m 28s

Asbest ist ein seit der Antike bekannter und im Mittelalter extrem mythologisierter mineralischer Stoff, dessen massenhafte Verwendung ab der industrialisierten Moderne eine globale Kontaminationsgeschichte auslöst. Rike Bolte untersucht im Kontext eines Projekts zu „Poetiken der Kontamination“ rezente Asbest-Texte von Autor:innen wie Léonce Lupette (Argentinien) und Julia Wong (Peru). Neben Roxana Crisólogo, Carlos Soto Román, María Paz Guerrero, Daniel Bencomo und anderen spanischsprachigen Dichter:innen, haben Lupette und Wong auf ein Call for poems reagiert, das im Zusammenhang einer Feldforschung in Buenos Aires stand. So wie Romanautor und Übersetzer Alberto Prunetti aus dem Epizentrum der europäischen Asbest-Katastrophe Italien bereits 2015 eine Rayuela...

35: Menschsein trotz KI. Matthias Hausmann über das Groteske in Jean-Pierre Jeunets BigBug (2022)

35: Menschsein trotz KI. Matthias Hausmann über das Groteske in Jean-Pierre Jeunets BigBug (2022)

20m 3s

Science fiction zählt aktuell zu den beliebtesten Filmgenres. Das ist kein Zufall, sondern hängt damit zusammen, dass sich in unserer digitalisierten Technologiegesellschaft die Frage nach dem, was menschlich ist, neu stellt. Matthias Hausmann, Privatdozent an der Universität Wien, zeigt anhand von Jean-Pierre Jeunets BigBug (2022), wie künstliche Intelligenzen und Roboter zur Reflexion über Menschlichkeit einladen und welche Rolle dabei ausgerechnet die Komik spielt.

Interview: Teresa Hiergeist

34: Provinzielle Anti-Idylle. Markus Lenz über Klassen und Gewalt in Nicolas Mathieus Leurs enfants après eux (2018)

34: Provinzielle Anti-Idylle. Markus Lenz über Klassen und Gewalt in Nicolas Mathieus Leurs enfants après eux (2018)

27m 59s

Symbolische und physische Gewalt im politischen Raum scheint im Gegenwartsfrankreich ein zentrales Thema zu sein, das in den öffentlichen Debatten in vielfältiger Weise verhandelt wird. Auch der vielbesprochene und mit dem Prix Goncourt ausgezeichnete zweite Roman von Nicolas Mathieu, Leurs enfants après eux (2018) setzt sich damit auseinander. PD Dr. Markus Alexander Lenz von der Universität Potsdam spricht mit uns über den Text, der die Dynamiken von Gewalt zwischen den sozialen Klassen, aber auch innerhalb einer marginalisierten Klasse untersucht, die von Desillusionierung, Rassismus und vom Aufstieg der extremen Rechten geprägt ist.

Interview: Alex Lachkar

33: Männliche Homosexualität singen. Renaud Lagabrielle über Kritiken toxischer Maskulinität bei Eddy de Pretto

33: Männliche Homosexualität singen. Renaud Lagabrielle über Kritiken toxischer Maskulinität bei Eddy de Pretto

18m 41s

Homosexualität - ob männlich oder weiblich - ist auch im 21. Jahrhundert nach wie vor Zielscheibe zahlreicher Angriffe. Immer mehr Sänger*innen thematisieren diese Marginalisierung - gerade in Frankreich. Eddy de Pretto ist ein treffendes Beispiel dafür: Sein Debütalbum Cure berührt zahlreiche Themen wie die Konstruktion toxischer Männlichkeit und homophobe Beleidigungen. Renaud Lagabrielle, Senior Lecturer an der Universität Wien, spricht über Eddy de Prettos Lieder, die Kraft seiner Texte, das alternative Konzept von Männlichkeit, das er vorschlägt, und die homophobe Belästigung, die er in den sozialen Netzwerken erfahren hat.

Interview: Alex Lachkar

32: Fiktionen von Alltagsherrschaft. Jan-Henrik Witthaus über das Kasseler DFG-Projekt „Kleine Souveränität

32: Fiktionen von Alltagsherrschaft. Jan-Henrik Witthaus über das Kasseler DFG-Projekt „Kleine Souveränität"

25m 22s

Die sozialen Ungleichheiten und nicht selten prekären Formen von Staatlichkeit in Lateinamerika haben im Laufe der Geschichte und bis heute zur Ausprägung vielfältiger Formen alternativer Souveränität geführt. Jan-Henrik Witthaus, Professor für spanische Literaturwissenschaft an der Universität Kassel, untersucht im Rahmen eines DFG-Forschungsprojekts mit seinem Team solche Phänomene einer „kleinen Souveränität“ anhand lateinamerikanischer Prosa-Texte, in denen Herrscher:innen des Alltags auftreten, die in ihren zunächst überschaubaren Wirkungsfeldern – wie dem Büro oder dem Drogenhandel – den Einfluss staatlicher Macht und Kompetenzen zurückdrängen.

Interview: Benjamin Loy

31: Subversion mit Maske. Valeria Flavia Gubitosi über Caffè con Pulcinella

31: Subversion mit Maske. Valeria Flavia Gubitosi über Caffè con Pulcinella

14m 38s

Am Institut für Romanistik Wien gibt es seit ein paar Monaten Caffè con Pulcinella - eine Gruppe, in der sich Studierende mit und ohne Beeinträchtigung über Literatur, Studieninhalte und ihren Alltag austauschen können. Valeria Flavia Gubitosi erzählt, wie sie auf die Idee kam, diese Gruppe ins Leben zu rufen und was das alles mit Pulcinella aus der commedia dell'arte zu tun hat.

Interview: Teresa Hiergeist

30: Fantastische Abtreibung. Vera Wurst über Schwangerschaftsabbruch in Samanta Schweblins

30: Fantastische Abtreibung. Vera Wurst über Schwangerschaftsabbruch in Samanta Schweblins "Conservas" (2019)

20m 2s

Abtreibung bleibt ein stark diskutiertes Thema, das mit Emotionen, Ideologien und Politik verflochten ist. Egal ob als moralisch nicht vertretbarer Eingriff oder als notwendige Möglichkeit zur Selbstbestimmung, selten wird die Abtreibung selbst als etwas Positives beschrieben. Auch in literarischen Texten ist das Thema meist mit Tabuisierung, gesellschaftlichen Stigmata, persönlichen Konflikten und Gesundheitsrisiken als Folge illegaler Abtreibungen verknüpft. Vera Wurst, postdoc an der FU Berlin, spricht über das feministische Potenzial fantastischer Literatur und erklärt wie Samanta Schweblins Cuento „Conservas“ (2009) als eine rundum problemfreie Abtreibung und Kritik an patriarchalen Strukturen gelesen werden kann.

Interview: Stefanie Mayer

29: Schöne Misere. Julia Waygand und Alexandra Wölfle über deterministische Haltungen bei Victor Hugo und Ladj Ly

29: Schöne Misere. Julia Waygand und Alexandra Wölfle über deterministische Haltungen bei Victor Hugo und Ladj Ly

32m 53s

Das ausgehende 19. Jahrhundert und das beginnende 21. Jahrhundert in Frankreich besitzen eine Gemeinsamkeit: Debatten um soziale Ungleichheit und soziale Marginalität haben infolge von Liberalisierung, Globalisierung und Migration Konjunktur. Julia Waygand und Alexandra Wölfle, Masterstudierende des Instituts für Romanistik gehen anhand von Victor Hugos Roman Les misérables (1881/2) und Ladj Lys Kinofilm Les misérables (2019) der Frage auf den Grund, wie soziales Elend und Vorstellungen von Handlungs(ohn)macht in beiden Kontexten miteinander verknüpft sind.

28: Worte wie Pinselstriche. Şirin Dadaş über Malerromane im Frankreich des 19. Jahrhunderts

28: Worte wie Pinselstriche. Şirin Dadaş über Malerromane im Frankreich des 19. Jahrhunderts

28m 55s

Im 19. Jahrhundert florieren in Frankreich Salons und Kunstzeitschriften. Die bürgerliche intellektuelle Öffentlichkeit interessiert sich verstärkt für die Künste. Und immer häufiger tauchen auch in literarischen Texten Maler:innen auf. Dr. Şirin Dadaş, post doc an der Freien Universität Berlin, klärt darüber auf, wie diese fiktiven Malerfiguren einen Beitrag zu Kunstdebatten der damaligen Zeit leisten und wie sie dazu dienen, die Potenziale des Mediums 'Gemälde' auszuloten.

Interview: Teresa Hiergeist

27: Gewässer mit Stimme. Elizabeth Gallón Droste über die Kultur-Natur-Geschichte des Río Atrato in Kolumbien

27: Gewässer mit Stimme. Elizabeth Gallón Droste über die Kultur-Natur-Geschichte des Río Atrato in Kolumbien

22m 8s

Haben Flüsse Rechte? Brauchen sie Anwälte? Eine Polizei? Der Río Atrato im Nordwesten Kolumbiens ist aufgrund seiner Goldhaltigkeit in den vergangenen Jahrzehnten systematisch wertgeschöpft worden. Die zahlreichen Minen haben das ökologische Gleichgewicht sowie die dort lebenden indigenen Völkern entscheidend beeinträchtigt. Elizabeth Gallón Droste, prae doc am Lateinamerika-Institut der FU Berlin verfolgt ein kulturanthropologisches und künstlerisches Projekt, in dem sie die konfliktreiche Mensch-Natur-Beziehung der Region aufarbeitet und die Möglichkeiten eines Dialogs mit dem Fluss auslotet.

Interview: Teresa Hiergeist


Altamerikanistik/Kulturanthropologie